1918: Frankreich ist wieder da!
Praktische Informationen:
Die Sonderausstellung „1918: Frankreich ist wieder da!“ ist im Musée Les Mineurs Wendel von 15. September bis Juni 2019 zu sehen, der Besuch ist kostenlos.
Ausstellung, 05. Sep 2018 – 30. Jun 2019
Am 15. September eröffnet das Musée Les Mineurs Wendel in Zusammenarbeit mit den Archiven des Departements Moselle die neue Sonderausstellung „1918: Frankreich ist wieder da!“. Hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs beleuchtet die Schau die spezielle Situation Lothringens ab dem Sommer 1918, als die deutschen Truppen sich schrittweise zurückziehen, bis zum Waffenstillstandsvertrag am 11. November 2018 und die Jahre unmittelbar nach Kriegsende. Die zweisprachige Ausstellung, die das offizielle Label der Europäischen Union „2018: Europäisches Jahr des Kulturerbes“ erhalten hat, kann noch bis Juni 2019 kostenlos besichtigt werden.
Lothringen war ebenso wie das Elsass seit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 ein Streitobjekt zwischen Frankreich und Deutschland. Die Ausstellung „1918: Frankreich ist wieder da!“, die ab 15. September im Musée Les Mineurs Wendel in Petite-Rosselle zu sehen ist, beleuchtet vor diesem Hintergrund das Ende des Ersten Weltkriegs speziell aus lothringischer Sicht. Dabei spannt sie den Bogen von der Situation in den letzten Kriegsmonaten mit dem Rückzug der deutschen Truppen und der Rückeroberung Lothringens durch Frankreich, über den offiziellen Waffenstillstand am 11. November 1918, dem kurz darauf in Lothringen sowohl lokale als auch nationale Neuwahlen folgen, bis zu den Jahren nach Kriegsende, als zahlreiche deutschstämmige Bewohner Lothringen verlassen.
Anhand von Briefen, Urkunden und anderen Dokumenten sowie durch zahlreiche Fotos veranschaulicht die Ausstellung die Situation Lothringens um 1918, zeigt die Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung, die Trauer um Tote und Verletzte sowie die Zerstörungen der Dörfer durch Kampfhandlungen und Luftangriffe. Sie befasst sich auch mit der Rolle der deutschen und französischen Sprache im damaligen Lothringen und zeigt die schwierige Frage nach der Identität der Lothringer als Franzosen, die laut dem Versailler Vertrag von jedem Einwohner nach bestimmten Kriterien nachgewiesen bzw. erworben werden musste.
Die Ausstellung thematisiert auch die besondere Rolle des damaligen Saargebiets („Territoire de la Sarre“), das nach dem im Versailler Vertrag festgehaltenen Saarstatut von 1920 bis 1935 unter UN-Mandat stand, sowie die französische Inbesitznahme und Verwaltung der saarländischen Kohleminen („Mines domaniales françaises de la Sarre“) bis zur Volksabstimmung 1935. Umgekehrt zeigt sie die Schwierigkeiten der lothringischen Industriebetriebe, die bis 1918 in die deutschen Wirtschaftskreisläufe integriert waren und nun nach 47 Jahren der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich einen Neuanfang wagen mussten.